“Wie du schnell reich wirst” & warum diese Versprechen absolut unwahr sind

schnell-reich-werden

Dieses Thema hat eigentlich nur im entferntesten Sinne mit Influencern zu tun, ist aber dadurch nicht weniger wichtig. Oft werden solche Dinge von Influencern beworben und unzählige Leute fallen direkt drauf rein. Gleichzeitig herrscht oftmals ein grobes Fehlwissen vor, wenn andere Blogger oder Influencer darüber aufklären, die sich erst noch lange in die Themen reinrecherchieren müssen. Zeit also, das Ganze mal in Angriff zu nehmen.

Denn du musst wissen, ich empfinde eine ganz morbide Faszination dafür, dass diese Dinge wirklich funktionieren. Und manche dieser Plattformen (oder auch: Unternehmensformen) funktionieren wirklich über viele Jahre hinweg! Für die Betreiber, versteht sich.

Es wird daher Zeit für eine kleine Artikel-Ception, da ich im Rahmen meiner “Hingeschaut” Reihe nun eine weitere kleine Reihe veröffentliche. Und zwar eben zu dem Thema schnell reich werden.

Ich stelle die Artikel allesamt am selben Tag online, muss die Themen aber deshalb in mehrere Beiträge aufteilen, weil es sonst zu unübersichtlich wird.

Jetzt gerade liest du den Hauptpost des Themas, in dem ich dir erkläre, aus welchem Grund solche “ich mach dich schnell reich” Versprechen nicht funktionieren und was für einen Vorteil diejenigen überhaupt haben, die so etwas veranstalten. Und, was auch recht interessant für dich sein dürfte: Warum diese Versprechen völlig rechtswidrig sind.

In weiteren Artikeln dieser Reihe erfährst du dann mehr zu folgenden Themen:

  • Was es mit “Reich-werden” Apps auf sich hat und wieso du lediglich ein Werkzeug dazu bist, die Betreiber davon wirklich reich zu machen.
  • Wie Clickworking & Microjobs funktionieren und warum dich das am Ende wesentlich viel mehr kosten könnte, als du damit überhaupt verdienen kannst.
  • Warum du durch Umfrageportale in der Regel die Auszahlungsgrenze von ein paar Euro erst Monate später erreichst.
  • Und warum Network Marketing eine Unternehmensform ist, die dich garantiert nicht ohne Arbeit und schon gar nicht schnell reich macht.

Auf meinem Blogger-Ratgeber habe ich noch mehr solcher “Möglichkeiten” näher beleuchtet, mich dabei aber rein darauf konzentriert, wie viel überhaupt für wie viel Aufwand möglich ist. Während ja schon die große Kluft im Verhältnis Arbeit gegen Geld recht aussagekräftig ist, kann es an mancher Stelle nicht schaden, noch mehr Input zu bieten.

Warum gibt es solche “schnell reich werden” Angebote überhaupt?

Nun, das ist natürlich einfach zu erklären. Nichts wünscht sich der Mensch mehr als dass er einfach ohne Sorgen leben kann. Versprechen davon, dass man schnell und vollkommen mühelos reich wird, sind Teil von komplexem emotionalem Marketing, das sich einfach diesen urtümlichen Wunsch zunutze macht.

Und solche Apps, Network Marketer und hast-du-nicht-gesehen sind nicht die einzigen, die in dem Fluss schwimmen. Ganz im Gegenteil, sie sind einfach überall. Sie besitzen ihre eigenen Webseiten, Social Media Kanäle auf Twitter, Instagram, YouTube, … und wenn du dir solche Seiten einmal genauer ansiehst, wird dir ein klares Muster auffallen.

Es wird stets mit aussagekräftigen Begriffen gearbeitet

Erfolg, Glücklich, Regel, Mehwert, hochwertiger & hilfreicher Content

Das dieses Konzept einfach super funktioniert, haben auch etliche Influencer begriffen und versuchen dich damit auf ihrem Kanal anzuwerben. Wirst du einer der Abonnenten, bekommst du womöglich Werbung zu ominösen Dingen wie Aktientrading oder wirst selbst zum Produkt, indem sie mit deiner Hilfe ihre Reichweite noch zusätzlich steigern und die Preise bei Product Placements und dergleichen anheben können.

Ein schneller Blick in die Instagram Highlights zeigt jedoch oft Buchempfehlungen, Infos zu Tradings und andere Werbung. Oder es gibt gleich nen eigenen Store, in dem du dich durchkaufen kannst.

@erfolgsmeister, @erfolgsmensch, @erfolgsresultat, @erfolgsblatt, @erfolgsalpha – you name it, es gibt so viele Accounts zu dem Thema da draußen. Und alle sind sie gerne mal “deine Nr. 1”, wenn es darum geht, ein Erfolgsmentoring zu erhalten.

Instagramaccounts sind natürlich nicht die einzigen Influencer, die ein Stück von diesem superleckeren Kuchen haben wollen.

YouTuber wie Simon Desue leben es längst vor, dass man mit der Unwissenheit anderer jede Menge Geld machen kann.

[ezcol_1half]

[/ezcol_1half] [ezcol_1half_end]

[/ezcol_1half_end]

Es gibt Webseiten, wie geldverstehen.de. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie es dir damit geht, aber ich bin ein bisschen skeptisch, wenn mir ein Autor etwas darüber erzählen will, wie man Geld richtig versteht, er aber in seinem Impressum weder eine UID-Nr., noch eine Eintragung im Handelregister besitzt. Möglich, dass man das als reiner Autor nicht braucht, aber der Instagramaccount kommt ja auch völlig mit acht Beiträgen aus, von denen der letzte im Dezember 2019 veröffentlicht wurde. Muss ja super laufen, der Buchverkauf, wenn keine weitere Promo nötig ist.

Und dann gibt es noch die höchst seriös wirkende Seite megasystem.biz! Oder arbeits-abc.de, das mit einem Artikel für 6 legale Schritte zum Millionär zeigt, wie supereinfach das ist! Gründer.de bietet 20 Tipps und Ideen, um reich zu werden, Bergfürst setzt hingegen auf einen 10-Punkte-Plan zum Reich werden.

Während die Instagramaccounts den Algorithmus nutzen, da dir Posts von ähnlichen Accounts denen du folgst (praktisch, wenn auch Name und Aufmachung völlig ähnlich sind!) im “Entdecken”-Feed angezeigt werden, setzen die Webseiten auf Suchmaschinenoptimierung.

Ich hab in Google AdWords nun nur ein paar Begriffe eingegeben, die mir auf den Seiten oben aufgefallen sind.

Keyword-schnell-Geld-verdienen

Die Zahlen stehen für eine Schätzung der monatlichen Suchanfragen zu diesem Begriff (auch Keyword im Fachjargon genannt). Die Bewertung rechts (von gering bis hoch) zeigt an, wie hoch der Mitbewerb wäre, um hohe Rankings in den Suchergebnissen erzielen zu können. Umso geringer, desto leichter gelangt man auch in die Top 10 Suchergebnisse für diese Begriffe.

Natürlich richten sich solche ominösen Angebote, Tipps & Tricks in erster Linie danach, was oft gesucht wird. Es soll ja schließlich auch oft geklickt werden. Damit macht man Geld! Entweder, indem man eigene Produkte wie Bücher, Kurse  oder anderes (Hauptsache Ratgeber) verkauft, oder indem man auf der Seite Werbung schaltet.

Auf Facebook werden sie dir als Werbeanzeigen in die Timeline gespült, weil oftmals Kampagnen geschaltet werden, die so weitläufig sind, dass sie ein gewisses Geschlecht im gewissen Alter ansprechen – unabhängig ihrer Interessen. Ein ähnliches Prinzip wird auch auf Twitter angewandt. Dir wird ein toller Luxusschlitten, ein schöner Strand oder ein riesengroßes Haus gezeigt und der Wunsch in dir erweckt, dass du so etwas auch haben möchtest. Und dabei wird ein Kauftrigger in dir ausgelöst.

Im Marketing grenzt man auf nur drei Grundbedingungen ein, aus denen heraus ein Kunde etwas kauft:

  1. Befriedigung
  2. Erleichterung/Ersparnis
  3. Problemlösung

Und genau das wird mit solchen Seiten angesprochen. Es sind Produkttexte im großen Stil. Mehr zu der ganzen Philosophie dahinter beschreibe ich im Blog meiner Werbeagentur.

Jetzt kommt wieder einer meiner typischen Sätze zu dem Thema: Ist ja grundsätzlich nichts verwerflich dran, mit seiner Seite Geld verdienen zu wollen und Marketing ist auch nicht das neu erfundene Rad. Ich bin aber einfach ein großer Fan davon, dass man seinen Besucher nicht für blöd verkauft.

Hier wird mit der Verzweiflung von Menschen Geld gemacht. Was uns zum nächsten Punkt bringt.

Wer ist die Hauptzielgruppe solcher Angebote?

Leute, die Geld benötigen. Und das am besten schnell.

Vielleicht ist die Jahresabrechnung vom Strom reingeflattert und es gibt eine fette Nachzahlung. Oder man hat seinen Job verloren, will ein Haus oder etwas anderes haben, das mit dem aktuellen Budget einfach unmöglich ist und die Banken stehen auch nicht grade Schlange, um einen Kredit anzubieten.

Es ist also aus moralischer Sicht unglaublich verwerflich, wie die gesamte Branche aufgebaut ist.

Und weil es an der Stelle noch nicht reicht, sollen natürlich Casinoapps (die in Österreich übrigens illegal sind) und Minikredite mit Zinsen von bis zu 10 % für einen sogenannten Schnellkredit eine Alternative bieten und den verzweifelten Menschen schön das Geld aus der Tasche ziehen. Ganz abgesehen von den unzähligen Nischenseiten rund um Finanz-, Bankkonto- und Kreditvergleiche. Diese Rechner sind lediglich dazu ausgelegt, Provisionen dafür zu kassieren, wenn du über einen ihrer Links etwas abschließt. Da geht es gar nicht darum, dir wirklich beim Realisieren deiner Traumvilla zu helfen. Ist nur einfach ein praktischer und ausnahmsweise für dich positiver Nebeneffekt, wenn du dadurch wirklich fündig wirst.

Mein Fazit zu der ganzen Sache

Ich mag solche unethischen Handhaben einfach überhaupt nicht.

Da ich im Laufe meiner Texterkarriere eine Zeit hatte, in der ich die Branche einfach besser kennenlernen wollte, habe ich einfach querbeet die unterschiedlichsten Aufträge angenommen. Für 1 bis 3 Cent pro Wort (wenn du Glück hast) darfst du für ominöse Casino-, Finanzvergleichs- und andere Seiten Texte schreiben, die dir dann nach 3 Stunden eingehender Recherche und einer Stunde Tipparbeit fette 30 € einbringen. Und mit dieser Miniinvestition erwirtschaften sich die Seitenbetreiber im Anschluss bis zur Schließung der Seite eine goldene Nase.

Das ist nur eine der problematischen Seiten dieser Branche und das erzähle ich dir deshalb, weil ich dir aufzeigen will, dass da einfach alles unmoralisch abläuft:

  • Eine oder mehrere Personen haben “die Idee”, mit der sie sich selbst einen attraktiven Gewinn erwirtschaften werden.
  • Sie engagieren Programmierer (für Apps) oder Texter (für Webseiten) oder auch Grafiker (für Social Media Posts) für wenig Geld und erhalten durch die Vermarktung ihrer Seite ein Vielfaches zurück.
  • Ausgenutzt werden dafür in der Regel verzweifelte Menschen, die schnell an Geld kommen müssen, weil sie sich sonst einer finanziellen Katastrophe gegenüber sehen.
  • Gleichzeitig werden die meisten Teilnehmer in eine noch problematischere Situation gezerrt, weil sie entweder im Anschluss mehr Steuern zahlen müssten, als sie verdienen (& der Gewinn somit einzig beim Unternehmen liegt) oder sie sogar vorher noch eine nicht unbeträchtliche Investition tätigen müssen, die sich nicht rentiert.
Du kannst jedoch helfen! Sollte jemand aus deinem Bekanntenkreis mit genau so einer Sache Geld verdienen wollen, schick demjenigen den Link zu diesem Artikel oder einem der oben verlinkten Detailartikel. Derjenige sollte zumindest genau wissen, worauf er sich da einlässt!

Weiter durch den Blog lesen:

Sorgeweniger-Red-Flags
Exposed

Dinge, die ich an @sorgeweniger problematisch finde

Leute, ich weiß. Shitstorm in 3… 2… 1… Aber hört mir mal zu! Es mag schon sein, dass einige Lesende wunderbare Erfahrungen mit der Stiftung gemacht haben, dass ihnen schnell und unkompliziert geholfen wurde, aber es gibt verdammt viele Red Flags, die mit @sorgeweniger in Verbindung stehen – und die sehen wir uns heute einmal […]

weiterlesen
Little-Mix-Blackfishing
Exposed

Little Mix feat. Blackfishing & Whitewashing – warum kritisierte niemand das Label der Band?

Eine Sache vorweg: Ich bin nicht häufig in non-KPOP Bands so tief involviert, dass ich die Namen der Member und die Geschichte ihres Debüts kenne. Aber als ich letztens auf ein paar Musikvideos von Little Mix gestoßen bin und ich erstmals begriffen habe, dass von ihnen all die tollen Songs DNA, Sweet Melody und Black Magic stammen, musste ich sie […]

weiterlesen
Ghostwriting-Fluch-und-Segen
Exposed Karriere & Berufsleben

Ghostwriting: Der wohl schlimmste Beruf, den du als Webworker annehmen kannst

Ich hatte da mal wieder ein Schlüsselerlebnis. Als mir letztens zufällig aufgefallen ist, dass ein Kunde die Texte, die ich vor Jahren für ihn verfasst habe, nun zum Spiegel hat umziehen lassen, um sie dort als Kolumne unter seinem eigenen Namen zu veröffentlichen, habe ich ihn kontaktiert. Denn das Nutzungsrecht, das ich ihm übertragen habe, […]

weiterlesen