
Leute, ich weiß. Shitstorm in 3… 2… 1… Aber hört mir mal zu! Es mag schon sein, dass einige Lesende wunderbare Erfahrungen mit der Stiftung gemacht haben, dass ihnen schnell und unkompliziert geholfen wurde, aber es gibt verdammt viele Red Flags, die mit @sorgeweniger in Verbindung stehen – und die sehen wir uns heute einmal genauer an!
Der Anfang: So kam es zur Stiftung
Hinter @sorgeweniger steht die OneWorryLess Foundation, die ihren Sitz in Amsterdam, Niederlande hat. Gegründet wurde diese im Jahr 2020, während sie auf einer Initiative von drei Privatpersonen basiert, die am Ende laut verschiedenen Artikeln und Wiki-Einträgen auch an der Stiftungsgründung beteiligt waren. Dazu gehören Konstantin Seefeldt, Ramona Schiller und Natalie Schöttler.
Während es dabei aber gerne mal oft heißt, dass die Stiftung ihren Sitz in Amsterdam und Berlin habe, ist in diversen Stiftungsverzeichnissen zumindest im deutschen Raum nichts davon zu finden.
Ich habe im Zuge meiner Recherchen über @sorgeweniger, (die nun wirklich schon viele Monate anhalten, da mir immer mehr Red Flags aufgefallen sind) keinen einzigen Hinweis seitens offizieller Quellen darauf finden können, welche dieser drei Personen denn nun der Vorstand der Stiftung zu sein scheint. Am Ende kann ich nur vermuten – und zwar aufgrund diverser Posts auf Twitter; der Plattform, über die sich die Stiftung ja doch hauptsächlich organisiert.
@koysino ist übrigens der Nutzername von Konstantin auf Twitter.
Es gab kürzlich einen ziemlichen Shitstorm gegen ihn, da er sich im Ton vergriffen und einen sehr geschmacklosen Vergleich mit der deutschen Geschichte gezogen hat, weshalb er nun ein Schloss vor seinem Account hat und massenhaft Zuspruch aus allen Ecken kommt – Solidarität mit ihm. Denn eine Stiftung wie @sorgeweniger macht natürlich komplett wett, dass man unempfänglich für Kritik zu sein scheint und trotz Behauptung, an sachlichem Diskurs interessiert zu sein, immer wieder das Gegenteil beweist.
Warum ich das so sage? Nach diesem Tweet hat er mich blockiert:
Nur, falls sich jemand so fragt, wes Geistes Kind hinter @sorgeweniger so alles steckt. Ich mag den Account schon länger nicht mehr, da konstruktive Kritik nicht erwünscht zu sein scheint und lieber Stimmung gemacht wird. Hint hint @ #IchBinArmutsbetroffenhttps://t.co/SqZyxoddH5 pic.twitter.com/oxDLkTcLqe
— Babsi // 난쟁이☆ (๑╹ᆺ╹ ) ✨🌸 (@decentdaydream) August 14, 2022
Bin damit dann wohl nun offiziell im Club seiner “Hater” Mitglied, wenn es nach seinen Fans geht. Dabei sind meine Kritikpunkte dieselben wie in diesem Artikel.
Die Stiftung arbeitet maximal intransparent
Eine Stiftung, die in den Niederlanden gegründet wurde, genießt folgende Vorteile:
- es gibt keine Aufsicht durch Behörden oder Dritte
- sehr wenig rechtliche Beschränkungen (auch “offene Architektur” genannt)
- keine Besteuerung durch die Niederlande; oder Pflicht zur Offenlegung der Jahresabschlüsse
- kein Niederlande-Nexus erforderlich – Geschäftsführung und Verwaltung am gewünschten Standort
Besonders beim letzten Punkt finde ich es dann sehr schwierig, wie intransparent hier gearbeitet wird. Man hat als Außenstehender keinerlei Ahnung, wo nun der genaue Sitz der Stiftung ist; und ob die Gründung in den Niederlanden nicht aus genannten Vorteilen erfolgte. Jedenfalls ist das Spendenkonto, das immerzu angegeben wird, ein niederländisches.
Der Kopf der Organisation, Konstantin, scheint tatsächlich in Amsterdam zu leben. Oder zumindest hat er das mal getan. Über sein Xing-Profil konnte ich herausfinden, dass er von August 2012 bis Dezember 2016 CEO und Gründer der olvngrn GbR war, und die hatte ihren Sitz in Amsterdam.
Schon interessant übrigens, dass ich mühsam googlen muss, da Konstantin nicht bereit dazu ist, einfach mal sachlich darüber zu plaudern, wie das alles so ablief. Man wird ja direkt von ihm blockiert, wenn man sachliche Kritik ausspricht. Ich glaube, er mag mich schon länger nicht mehr, da er (soweit ich mich erinnere) derjenige war, mit dem ich die Diskussion darüber geführt habe, dass Merchandise für #IchBinArmutsbetroffen die komplett falsche Botschaft sendet… Irgendwann hab ich die Diskussion abgebrochen, da ich gefühlt auf taube Ohren gestoßen bin. Keine Ahnung ehrlich gesagt, ob es zu einem Umdenken geführt hat, einige Armutsbetroffene, die mir zu dem Zeitpunkt gefolgt waren, haben mir daraufhin jedenfalls entfolgt.
Auch so eine interessante Sache innerhalb der Bewegung, die mittlerweile übrigens stark von @sorgeweniger gesteuert wird; widerspricht man oder äußert man Kritik, in welcher Form auch immer, und mag sie noch so sachlich und konstruktiv sein, man nimmt automatisch die Rolle des Feindes ein. Wie oft mir gesagt wurde, dass ich gegen Armutsbetroffene Stimmung machen möchte, nur weil ich nicht einfach alles hinnehme… und ich bin echt gespannt, welche Reaktionen dieser Artikel wieder hervorrufen wird.
Man weiß nämlich nicht, was mit seinem Geld passiert
Und ehrlich, mir wäre es egal, ob damit Lebensmittel, Geschenke, Technik oder sonst was finanziert wird. Was mir aber überhaupt nicht schmeckt, ist die leise Sorge, dass ein Teil der gespendeten Gelder anderweitig genutzt wird.
Man muss sich nämlich bisweilen mit Tweets wie diesen zufrieden geben. In denen es einfach nur heißt, dass keine Personalkosten bezahlt werden.
Wie viele Leute aber mittlerweile zum Team gehören, mit wem genau man in der Regel auf Twitter schreibt, wie viele Gelder überhaupt auf das Konto der Stiftung fließen, und und und, wird aber nie bekanntgegeben.
Im weiteren Verlauf gab es auf diese Tweets übrigens eine ähnliche Forderung wie meinerseits – sowie den Hinweis, dass auch die Homepage maximal intransparent ist, wozu wir gleich noch kommen.
Seitens der Stiftung heißt es, dass das bekannt sei und man daran arbeiten würde.
Nun. Ist ja nicht erst seit gestern so, und ist vor allem nicht erst seit gestern bekannt, weshalb ich darin eine massive Red Flag sehe.
Mir wird dann auch ziemlich mulmig, wenn dann Antworten wie nachfolgend seitens der Followerschaft kommen.
Erweckt bei mir persönlich ein wenig den Eindruck, als würde man sich gerne hinter seinen Fans verstecken, um sich Kritik nicht stellen zu müssen.
Die Website ist absolut problematisch
Als ich vor vielen Monaten begonnen habe, über @sorgeweniger zu recherchieren, da mir nicht gefiel, wie viel persönliche Meinung der dahinterstehenden Personen oft in irgendwelche (Antwort-)Tweets seitens der Stiftung fließen, war natürlich die Webseite meine erste Anlaufstelle. Was mir sofort auffiel: Die absoluten DSGVO Basics werden nicht erfüllt.
- Es gibt keine Cookie-Hinweise. (Ja, die sind lästig, aber wenn sich ein Webseitenbetreiber gar nicht darum kümmert, sagt das leider sehr viel aus; und gerade bei einer Stiftung, die mit sehr viel Geld hantiert, wäre es mir wichtig, dass zumindest die rechtlichen Basics erfüllt sind!) Es kann natürlich sein, dass keine Cookies gesetzt werden, dann ist ein Hinweis hierfür keine Pflicht. Dennoch fehlen grundlegende Informationen, die DSGVO-relevant sind!
- So gibt es auch keine Datenschutzinformationen. (Auch eine Stiftung muss Auskunft darüber geben, was mit den personenbezogenen Daten geschieht, die ihnen übermittelt werden, und da es hier u.a. um Bankinformationen geht, geht es hier um keine Kleinigkeiten!) Es gibt dadurch auch keine Informationen darüber, wer überhaupt der Datenschutzbeauftragte ist, bzw. ob hierfür externe Personen eingesetzt werden.
- Es gibt kein Impressum. (In den Niederlanden besteht zwar keine Impressumspflicht, aber die Stiftung begrenzt sich auf den deutschsprachigen Raum, daher gelten in diesem Fall dann die Bestimmungen der jeweiligen Länder und in Österreich wie Deutschland haben wir Impressumspflicht.)
Übrigens ist ganz unten auf der Webseite folgender Abschnitt zu finden:
Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum man hier nicht die vollständige Adresse einfügt. Bei einer Betriebsauskunft (schon, ehe man sie bezahlt), lässt sich schon herausfinden, dass die Straße “Valeriusstraat 186 2” lautet.
Die Sache mit der Niederlassung ist für mich absolut wichtig, denn: Es wird stets damit geworben, dass die Stiftung ihren Sitz in Amsterdam und Berlin habe. Das würde meines Wissens dann die rechtlichen Gegebenheiten rund um die Stiftung ändern; jedenfalls wenn es um die Offenlegung der Gelder geht. Von der DSGVO oder Impressumspflicht ist @sorgeweniger in keinem Fall ausgenommen, da sich die DSGVO auf alle EU-Staaten bezieht und hier obendrein (wie auch bei der Impressumspflicht) gilt, dass sich immer nach der Rechtslage des Landes zu richten ist, in dem man agiert – unabhängig vom Sitz der Stiftung oder Firma.
Stimmt das denn nun so oder wird das nur geschrieben, da die beiden Co-Gründer in Berlin wohnen? Auch hierzu: Keinerlei Informationen auf der Webseite. Und selbst, wenn man die Webseite seitens der Stiftung als ausbaufähig bezeichnet; eine Unterseite für das Impressum zu erstellen dauert keine Stunde. Dass dieser gravierende Mangel innerhalb der letzten mindestens 12 Monate nicht behoben wurde, ist auch nicht durch die vielen guten Taten der Stiftung zu rechtfertigen.
Auf dem LinkedIn Profil von Konstantin fand ich dann noch folgenden Eintrag:
Es heißt, man würde Armut “innerhalb Europas” bekämpfen und ich gehe im Moment davon aus, dass damit der deutschsprachige Raum gemeint ist, frage mich aber gleichzeitig auch hier, weshalb man das dann nicht einfach so benennt. Hat es damit zu tun, wohin Gelder fließen? Muss das so formuliert werden, um die Stiftungsgründung in den Niederlanden zu rechtfertigen? (Meines Wissens nicht!) Fand Konstantin einfach, dass es so besser klingen würde?
Da ich bei ihm kein Gehör finde, was diese Fragen angeht, entstand schließlich dieser Artikel, um dahingehend etwas mehr Druck zu machen und wie gesagt dafür zu sorgen, dass die Organisation in dieser Hinsicht künftig transparent agiert. Denn so viele eigentlich widersprüchliche Angaben werfen kein gutes Licht auf eine Stiftung, die nicht müde wird, sich von Mark Müller und seinen dubiosen Machenschaften mit #EineMieteWeniger zu distanzieren.
In diesem Sinne: Danke fürs Lesen und bleibt freundlich! Ich bin es auch!