Warum wir lernen müssen, uns von Menschen zu trennen

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Habt ihr schon einmal von toxischen Menschen gehört? Oder von sogenannten Energieräubern? Das sind zwei der Persönlichkeitstypen, denen wir uns heute unter anderem widmen werden. Worum genau es dabei gehen soll, verrät bereits die Überschrift: Warum wir lernen müssen, uns von Menschen zu trennen.

Jeder kennt diese Leute, die ständig überall schlechte Laune verbreiten. Die andauernd nur miesepetrig ins Handy nölen, die zu jedem Thema eine bissige Antwort parat haben und deren ununterbrochen schlechte Stimmung nicht einmal durch niedliche Hundewelpen oder Regenbogen gekippt werden kann.

Sie saugen unsere Energie, selbst wenn wir nur fünf Minuten mit ihnen im selben Raum verbringen. Sie sorgen für Kopf- und Bauchschmerzen und müssen uns dafür nicht einmal gegenüberstehen. Oft reicht es sogar, einfach nur an diese Person zu denken, um alle möglichen Zustände zu bekommen.

Eigentlich sollten bei so einem Zustand bereit sämtliche Alarmglocken bei uns zu schellen beginnen. Denn aus welchem Grund sollten wir uns mit Personen umgeben, die uns einfach nicht gut tun?

Ausrede 1: Die Angst vor Verlust

Das erste Argument, welches mir in einem solchen Zusammenhang meist begegnet, ist die Angst vor dem Verlust. Man habe die betreffende Person so gerne, man ist mit ihr verwandt, jahrelang befreundet oder durch sonst wie emotionale Faktoren so sehr miteinander verbunden, dass man sich einfach nicht von ihr trennen möchte. Doch irgendwann einmal in unserem Leben kommt dieser eine Zeitpunkt, zu dem wir realisieren werden, wer uns wirklich wichtig ist, wer es nie war und wer es immer sein wird.

Dabei wird sich eine Sache ganz klar herauskristallisieren: Personen, die uns unentwegt hinunterziehen, ganz gleich durch welche Bedingungen wir uns zu ihnen hingezogen gefühlt haben, zählen nicht zu denjenigen, die für unser Leben wichtig sein sollten. Letzten Endes sind es Menschen, die uns motivieren, die uns unterstützen und uns bedingungslos akzeptieren, die ein wahrer Gewinn für uns sind.

Ausrede 2: Das schlechte Gewissen

Ein zweiter häufiger Grund, warum man sich nicht von negativen Personen trennen kann, ist das schlechte Gewissen. Obwohl wir ganz genau wissen, wie schlecht derjenige für uns und unser Seelenwohl ist, schaffen wir es einfach nicht, einen Schlussstrich zu ziehen.

Plötzlich wirkt der Anlass dazu viel zu banal. Ist es denn wirklich gerechtfertigt, jemanden fallen zu lassen, „nur“ weil er einen runterzieht?

An dieser Stelle muss ich eine Gegenfrage stellen: Sind wir uns denn selbst so wenig wert, dass wir es akzeptieren, uns selbst für jemand anderen einzuschränken?

Das ironische an dieser Sache ist ja, dass negative Personen meist so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass ihnen gar nicht auffallen wird, was (bzw. wen) sie da verloren haben. Womöglich werden sie sich ärgern, weil man sie direkt mit dem Grund der Trennung konfrontiert hat. Lässt man es allerdings einfach im Sand verlaufen und findet der Kontakt auf ganz natürliche Weise ein Ende, so wird es ihnen den meisten Fällen gar nicht einmal auffallen.

Auch an dieser Stelle sollte man sich fragen:

  • Ist eine Person mit einer solchen Lebenseinstellung tatsächlich jemand, den man in seinem Leben haben willst?
  • Kann einen so jemand motivieren und voranbringen?
  • Ist so jemand dazu in der Lage, gemeinsam mit uns für positive Energie zu sorgen, damit unser beider Seelenwohl davon profitieren kann?

Wenn man nicht eine einzige dieser Fragen positiv beantworten kann, ohne dabei zögern zu müssen, sollte einem das zu denken geben.

Energieräuber

Es sind nicht nur die Energieräuber

Da draußen gibt es zahlreiche Persönlichkeitstypen, vor denen wir uns in Acht nehmen sollten.

Zuvor habe ich bereits die toxischen Personen erwähnt. Hierbei handelt es sich um Menschen, die mit wahnsinniger Selbstverständlichkeit persönliche Grenzen anderer überschreiten und darin absolut keinen Fehler sehen. Sie werden unseren persönlichen Freiraum nicht akzeptieren, werden die gemeinsame Freundschaft an irgendwelche Bedingungen ketten, die zu ihrem Vorteil sind und es darüber hinaus ganz und gar nicht einsehen, dass sie eben jene Veränderungen für andere tun sollten.

In einer Sache sind uns solche Menschen tatsächlich einen Schritt voraus. Denn sie sind egoistisch genug, ihren eigenen Kopf durchzusetzen und nur auf sich selbst zu achten. Natürlich muss man die Methoden nicht gutheißen, die sie dafür anwenden. Aber es ist schon fast bemerkenswert, mit welcher Perfektion sie darauf fixiert sind, dass sie sich selbst der Nächste sind. Verrückt, oder?

Auch hier gilt: Es muss unbedingt ein Schlussstrich bei einer solchen Bekanntschaft her! Denn jemanden zu verlieren, der die eigene Person nicht respektiert oder uns absolut keine Wertschätzung entgegenbringt, ist ein Gewinn und kein Verlust. Wir gewinnen ein kleines bisschen Freiheit zurück und können endlich damit aufhören, uns für besagte Person bis ins Nichts zu verbiegen.

Dass wir uns selbst der Nächste sind heißt schließlich nicht, dass wir nun grenzenlos egoistisch werden müssen. Es geht dabei vielmehr darum, dass man sich seiner Selbst so sehr bewusst wird, dass man die eigene wertvolle Zeit nur mit Menschen verbringt, die einen bedingungslos lieben und akzeptieren.

Wir merken uns also: Sobald wir irgendwelche Bedingungen erfüllen müssen, dass die Verbindung zu einem anderen Menschen erst funktionieren kann, fehlt schon grundlegend einmal das Fundament, um eine gesunde Beziehung aufbauen zu können. Jeder Mensch ist wie er ist. Entweder, wir akzeptieren das oder wir setzen unseren Weg fort – nur dann ohne den anderen.

Wenn ein Mensch nicht weiß, was er an uns hat, müssen wir ihn gehen lassen.

Es ist gewiss nicht leicht, sich das Leben ohne eine gewisse Person vorzustellen. Insbesondere dann, wenn wir hier von jemandem sprechen, der uns so nahe steht, dass er entweder wirklich jahrelang unser Freund gewesen ist oder wenn es sich dabei sogar um Familie handelt. Leider lassen sich solche Situation einfach nicht vermeiden. Mit der Zeit sind es die Erfahrungen, die aus uns einen anderen Menschen machen. Das kann für einzelne Personen sogar so weit gehen, dass sich ihre einstige Persönlichkeit vollkommen entfremdet hat.

Man muss in so einer Situation ganz klar unterscheiden, ob es sich hierbei um jemanden handelt, der Hilfe benötigt oder ob sich derjenige ganz bewusst so verändert hat und mit sich selbst im Reinen ist.

Woran erkennt man einen negativen Menschen im eigenen Umfeld?

Eine fast schon einfache Grundregel, einen negativen Menschen zu erkennen, der einem nicht gut tut, ist die folgende: Wenn jemand ganz offensichtlich nicht weiß, was er an dir hat, ist es Zeit, ihn gehen zu lassen.

Das klingt nun zunächst ja simpel, ist aber in der Praxis sehr schwer feststellbar. Um zu erkennen, ob das denn der Fall ist, habe ich nachfolgend ein paar Punkte zusammengefasst, die auf meinen eigenen Erfahrungen beruhen:

  • Aus persönlichen Gründen, z. B. eine psychische Krankheit, kann man eine Weile nicht mehr so viel Zeit für denjenigen aufbringen und bekommt das dann entsprechend als Vorwurf entgegengebracht.
  • Man selbst ist deine eher introvertierte Person, was aber vom anderen absolut nicht akzeptiert wird. Anstatt, dass derjenige selbst zum Telefon greift und Gespräche startet, werden immer zu nur Vorwürfe geäußert, dass kein Interesse an der Freundschaft bestünde. Jegliche Erklärungsversuche, dass dem nicht so ist, verlaufen im Sand und werden nicht ernst genommen.
  • Nach einem großen Streitgespräch wird abgeblockt und es stehen die Gefühle der Gegenseite an erster Stelle. Da sich die andere Person damit deutlich priorisiert und kein ebenbürtiges Verhältnis in der Beziehung zueinander besteht, ist klar, dass man es hier mit einem toxischen Menschen zu tun hat.
  • Jegliches Gespräch und jegliche gemeinsame Aktivität laufen am Ende darauf hinaus, dass der andere einen Vorteil davon hat. In der Regel befindet sich die Gegenseite stets im Mittelpunkt, das Interesse zur eigenen Person ist nicht erkennbar.

Der feine Grad eines Kompromisses

Es wäre tatsächlich bemerkenswert, wenn sich zwei Personen treffen, deren Interessen und Weltanschauungen vollkommen identisch sind. Nicht, dass ich es für ausgeschlossen halte. Sehr wahrscheinlich ist es aber nicht.

Nun kann es zum Beispiel vorkommen, dass man ein grundlegendes Interesse teilt, wie beispielsweise langanhaltendes Bingewatching diverser Serien. Es ist ein klassischer Kompromiss, dass nun abwechselnd einmal die Wunschserie des einen und anschließend eine Wunschserie des anderen geschaut wird. Hierbei handelt es sich um einen Kompromiss und Ziel der Sache ist es schließlich, dass beide auf ihre Kosten kommen und sie trotzdem noch gemeinsam ihrem Interesse nachgehen können.

Ganz klar: Hier sind beide Seiten daran interessiert, dass die jeweils andere ihre Erfüllung findet.

Problematisch wird es dann, wenn eine der beiden Seiten andauernd nur ihre Sichtweise und Bedürfnisse durchzuboxen beginnt und die Bedürfnisse der anderen vollkommen in den Hintergrund gestellt werden.

Dann ist der Zeitpunkt gekommen, aufzuschreien und für sich selbst einzustehen. Es kann natürlich sein, dass das nicht aus dem Bösen heraus geschieht und das gar nicht wahrgenommen wurde. Wichtig ist daher, dass man solche Ungereimtheiten direkt anspricht. Außerdem ist dann wichtig, wie die andere Seite hierauf reagiert. Was das nämlich bedeuten kann, habt ihr im vorangegangenen Teil dieses Artikels bereits erfahren.

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Es gibt Menschen, die ziehen einen hinunter und es gibt Menschen, die motivieren einen.

Schwenken wir nun in eine etwas andere Richtung. Als ich begonnen habe, mir die ersten Gedanken über meine Selbständigkeit zu machen, gab es in meinem Freundeskreis ganz gespaltene Meinungen dazu.

Da gab es eine Person, die mir ganz direkt ins Gesicht gesagt hat, dass sie den Sinn meines Wunsches nicht begreift, da ich doch schließlich einen Job hätte. Ohne zu hinterfragen, welche Grundgedanken mich überhaupt dazu gebracht haben, über die Selbständigkeit nachzudenken, wurde das einfach in eine Schublade gesteckt und fertig.

Dann gab es da eine Person, die von Grund auf gar nicht an mich geglaubt hat. Diese Person hat immerzu nur Skepsis geäußert, den Kopf geschüttelt und meinen Traum von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Ein paar Jahre später wurde er zu meinem Hauptberuf, mein Lebensgefährte konnte ebenso seinen Angestelltenjob aufgeben und wir begannen fortan gemeinsam, das Unternehmen weiter voranzutreiben. Jene Person äußerte damals Worte, die ich nie wieder vergessen werde.

Hätte ich gewusst, wie erfolgreich du einmal damit wirst, hätte ich mich von Anfang an hingesetzt und mit dir Armbänder gebastelt.

Diese Geringschätzung hat mich auf so vielen Ebenen verletzt, dass ich es gar nicht richtig in Worte fassen könnte. Aber wisst ihr, was mir dazu einfällt? Ein Spruch, der mir letztens in einem Erfolgstraining untergekommen ist:

One day the people who didn’t believe in you
will tell everyone how they met you.

Wer heute nicht neben mir steht, braucht auch morgen nicht neben mir zu sein.

Eine Sache, die ich dadurch gelernt habe, ist eine ganz wichtige.

Es mag immer wieder mal Menschen geben, deren Erwartungen ich nicht erfülle. Aber das macht nichts. Denn es sind meine eigenen Erwartungen, die für mich wichtig sein müssen.

Wir sind nicht auf dieser Welt, um so zu sein, wie es andere gern hätten. Das ist ein Spruch, den jeder zu seinen höchstpubertären Zeiten in dem ein oder anderen Schulbuch hinterlässt. Ob wir uns dabei überhaupt bewusst sind, wie wahr er ist?

Wir haben nur dieses eine Leben. Warum sollten wir es denn damit vergeuden, um es anderen recht zu machen? Jeder ist seines Glückes Schmied, jeder muss für sich selbst dafür sorgen, dass er mit seinem Leben zufrieden ist und die Dinge erfüllt, die er sich davon wünscht.

Es mag sein, dass wir jahrelang gute Freundschaften mit anderen Personen pflegen. Doch das bedeutet nicht, dass unsere Vorstellungen darüber, was wir uns vom Leben erwarten, immer die gleichen bleiben müssen. Das bedeutet, dass es einzig und allein an uns liegt, den Draht zueinander nicht zu verlieren. Und falls das doch passiert, dann dürfen wir nicht vergessen: Es ist besser, etwas loszulassen und sein eigenes Leben erfüllt fortzuführen, als ewig darüber zu trauern, was einmal gewesen ist.

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