Unsere Körpersprache im Alltag

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Durch die vielseitige Theorie der Körpersprache gestärkt geht es nun an einige Praxisbeispiele, die jenes gelernte Wissen direkt umsetzen werden. Im täglichen Leben gibt es schließlich eine große Bandbreite an Gelegenheiten, in denen das Wissen um Körpersprache sehr hilfreich sein wird.

Im Berufsleben die Abneigung nicht nach außen zu tragen, hat mit Respekt zu tun.

Körpersprache im Berufsalltag

Mit den Kollegen wird gescherzt und mit Hilfe von Smalltalk eine gewisse Bindung aufgebaut, die beim Zusammenarbeiten eine Erleichterung schaffen soll. Denn es fällt schließlich leichter, mit jemandem zu arbeiten, den man sympathisch findet. Unter Gleichgestellten ist es schon alleine wegen des Arbeitsklimas nicht gerade zu empfehlen, etwaige Abneigungen offen zu zeigen. Natürlich dürfen hier auch die allgemeinen Berufsetiketten nicht vernachlässigt werden. So ist zum Beispiel die Privatsphäre der Kollegen zu respektieren, sofern nichts Anderweitiges angedeutet worden ist und selbst ein falsches Lächeln wird besser erwidert.

Was nützt sonst noch, wenn man nicht mit den Kollegen klarkommt?

Es handelt sich nach wie vor um eine professionelle Geschäftsbeziehung, der keine weitere Bedeutung zugemessen werden sollte. Entgegen fälschlicher Annahmen, dass ein gutes Arbeitsklima einer guten Freundschaft klarkäme, weicht hier sogar die Professionalität. Ungereimtheiten werden schneller abgetan, bei Problemen wird die Situation nur umso unangenehmer.

Daher empfiehlt sich in puncto Körpersprache: Nicht nach außen tragen, dass ein innerer Disput der Person gegenüber vorliegt und immerzu eine aufrechte Körperhaltung einnehmen, wenn ein gemeinsames Gespräch stattfindet.

Was bedeutet das Verhalten des Vorgesetzten?

Nicht immer ist die Hierarchie etwas Schlechtes. Doch immer dann, wenn sie gezielt eingesetzt wird, um Überlegenheit zu demonstrieren.

Im Berufsleben ist klarerweise noch einmal zwischen gleichgestellten Kollegen und Vorgesetzten zu unterscheiden. Das Verhalten des eigenen Vorgesetzten lässt sich dabei sehr schnell und einfach deuten.

Nicht immer ist eine Geste, die zunächst als gar nicht so negativ aufgefasst wird, auch tatsächlich so positiv. Meist spielt hier das deutliche Hierarchieverhalten mit, bei dem mit subtilem Verhalten klargestellt wird, wer hier die Oberhand über die Situation behält.

Meist hat dies gar nichts direkt damit zu tun, ob dieses Verhalten böswillig oder nicht geschieht. Vielmehr scheint hier die dominante Haltung dieser Position durch.

Positiv Negativ
Vorgesetzter senkt oder bückt sich zum Tisch und damit auf eine Ebene. Vorgesetzter bleibt stehen, während Angestellter am Tisch sitzt.
Blickkontakt wird aktiv gesucht und dabei auch vorrangig gehalten. Kaum Blickkontakt, eventuell viel Blinzeln und Lippen bleiben schmal.
Im Fall von Einzelbüro: Das Büro wird direkt betreten, evt. nach Klopfen. Arme werden im Gespräch verschränkt oder an der Hüfte gestützt.
Hände werden offen gezeigt. Hände bleiben unter dem Tisch.
Bewegungen sind ruhig, einladend. Bewegungen sind hektisch, gestresst.
Kopf wird entweder aufrecht oder auch schräg gehalten. Kopf kratzen, Kinn reiben, sich selbst durch die Haare streichen, etc.
Wiederholt Gesten des Angestellten, passt sich dessen Körpersprache an.

Körperhaltung locker, zurückgelehnt.

Körperhaltung steif, ändert sich nicht.
Jackett ist geöffnet, eventuell zuvor gänzlich abgelegt worden. Vollständig im Anzug bekleidet, kein Knopf geöffnet.

Beim Augenkontakt auf einer Höhe zu bleiben hat etwas mit Hierarchie zu tun, während auch die Wiederholung von Gesten des Mitarbeiters darauf schließen lässt. Bleibt der Anzug tadellos und wird nicht geöffnet oder dergleichen, hat dies etwas mit Komfort zu tun und wie wohl sich der Träger in der Situation fühlt.

Jede weitere Geste hat mit den klassischen Körperhaltungsdefinitionen zu tun, die wir bereits eingehend gelernt haben.

Körpersprache beim Flirten

Die Pupillen weiten sich, der Oberkörper ist jener Person, an der man Interesse zeigt, zugewandt. Es gibt einige auffällige, aber auch ein paar nicht ganz so leicht zu erkennende Merkmale, um herauszufinden, wie es um den Flirt steht. Noch dazu kann der eigene Körper ganz bewusst eingesetzt werden, um damit unser Interesse noch ein wenig mehr zu unterstreichen.

Während es von Vorteil ist, es langsam anzugehen und ganz gemächlich einen Schritt nach dem anderen zu tun, sind schon einige Signale zu deuten. Wird zu schnell vorangeprescht, verschränkt der Flirtpartner womöglich die Arme und zeigt damit die klassische kalte Schulter. Dumpfe Sprüche sind fehl am Platz.

Das klassische Balz- und Putzverhalten wird an den Tag gelegt – und das zumeist auch noch völlig intuitiv. Fiktive Fusseln werden von der Kleidung gezupft, was hier nun ein deutlich positiveres Zeichen ist, sowie sich Männer größer geben, als sie sind und sich ausbreiten, um mehr Platz einzunehmen. Frauen zeigen sich auf jene Körperhaltung meist unterwürfig, was seine Veranlagung in der Evolution des Menschen findet. Auch ist es ein sehr eindeutiges Zeichen, dass sie ihren Nacken preisgibt und sich somit in ihrer Körperhaltung angreifbar macht.

Frauen beginnen in der Regel häufiger einen direkten Blickkontakt, als Männer. Meist schwingt darin der Wunsch, erobert zu werden, mit.

Es wird häufiger mit den Wimpern geklimpert, der Oberkörper angehoben und unter Umständen ein Arm in die Hüfte gestemmt. Der männliche Counterpart wirkt insgesamt cooler und schiebt sich locker die Hand in die Hosentasche, was in anderen Situationen womöglich sogar untypisch für denjenigen wäre.

Die Sache mit der Spiegeltechnik

Ein beliebter und oft angewendeter Vorgang wäre beim Flirten die Spiegeltechnik, die auch im Geschäftsleben immer mehr Gebrauch findet. Durch diese wird aktiv eine Sympathie zum Gegenüber aufgebaut. Was auf den ersten Blick so scheint, als würden beide Personen auf einer Wellenlänge miteinander sein, ist meist ein gekonntes Einsetzen der eigenen Körpersprache. Mit wem man sich gleichgesinnt fühlt, beeinflusst auf Dauer auch das Kontaktbedürfnis zur jeweiligen Person. Lassen sich absolut keine Gemeinsamkeiten finden, wird ein schnellerer Ausgang von dem Gespräch gesucht.

Unter dem Begriff der Spiegeltechnik versteht man das Wiederholen von positiven Gesten des Gegenübers.

Körpersprache in einer Streitsituation

Sie ist für vieles dienlich – im Falle eines Streits, um entweder größere Eskalationen zu vermeiden oder gezielt auf den eigenen Groll hinzuweisen. Bei großer Wut beginnen wir uns größer zu machen, uns zu strecken und offensiv zu werden. Das begrenzt sich selten ausschließlich auf die Wortwahl. Bei großer Wut versteift sich der ganze Körper. Versucht eine Person diese zu unterdrücken, macht sich das in kurzen Handlungen bemerkbar, wie etwa das Kneifen von einem einzelnen Finger oder das nicht immer allzu offensichtliche Beißen auf die Unterlippe. Weitere Anzeichen dafür wären die zur Faust geballte Hand, Augenbrauen, welche die Form von einem V annehmen sowie ein leicht dunkler wirkender Ton in den Augen.

Es ist viel effektiver, die bei einem Streit einsetzende Sprache des Körpers zu nutzen, um gröbere Situationen zu verhindern. So etwa die Eskalation während einer Diskussion, die gar nicht mehr allzu sachlich zu sein scheint. Defensives Verhalten wirkt sich auf die Person gegenüber wesentlicher aus, als es meist den Anschein macht.

Körpersprache in einem Verkaufsgespräch

Selbst Verkäufer mit einer langjährigen Erfahrung zeigen sich womöglich zunächst überrumpelt, wenn die Preisverhandlung angestoßen wird. Woran lässt es sich erkennen, ob der Verkäufer tatsächlich nicht noch weiter verhandeln kann oder ob er seinem Kunden soeben ein Produkt verkaufen möchte, das nicht benötigt wird? Die Zeichen dafür sind sehr deutlich und schnell zu erlernen.

Jegliche in einem Verkaufsgespräch stattfindende Gestik und Körperhaltung ist auch ein hilfreicher Indikator für das erfolgreiche Meeting am Verhandlungstisch. Besonders, wenn es darangeht, sich beim Preis einig zu werden, gibt es zunächst immer eine erste ablehnende Haltung. Grund dafür ist natürlich zunächst der Gedanke an das Unternehmen. Würde sofort überall ein Nachlass gewährt werden, hätte die Denkweise nicht weiter etwas Wirtschaftliches an sich und würde über kurz oder lang sehr schlecht für das Geschäft sein. Bereits ein paar wenige, aber sehr eindeutige Signale helfen, den Verhandlungspartner zu lesen und daran schließlich auch zu erkennen, wie viel Sinn das weitere Verhandeln hätte.

Findet das Gespräch im Stehen statt, versucht der Verkäufer womöglich, etwas Abstand zum Kunden zu gewinnen.  Auch in einer sitzenden Position wird hier der Körper direkt etwas mehr angespannt und zieht sich sachte zurück. Diese Geste ist meist so subtil, dass dabei nicht einmal ein Schritt getan wird, weshalb sie auch als die am schwersten zu erkennende gilt. Geschieht dies, weist das zunächst einmal nur darauf hin, dass der Verkäufer oder Verhandlungspartner nicht auf diese Frage gefasst gewesen ist und derjenige sich überrumpelt fühlt. Über den weiteren Erfolg des Gesprächs hat das noch gar nichts auszusagen. Ein klein wenig fließt hier auch die verbale Kommunikation mit ein, die es in solch einer Situation zu beachten gilt. Vor allem dahingehend, ob die Körpersprache mit dem Gesagten übereinstimmt. Hier darf natürlich nicht vergessen werden, dass die intuitive Körpersprache zumeist mehr Ehrlichkeit in sich verbirgt, als Worte.

Sobald der Verkäufer die Spiegeltechnik anwendet…

Ertappt man nun den Verkäufer oder eben Verhandlungspartner dabei, dass er die eigene Körperhaltung zu imitieren beginnt, zeugt das zunächst von einem gewissen Bewusstsein über die Thematik. Nun ist es wichtig, sich nicht darauf einzulassen. Mit Spiegelung des eigenen Verhaltens wird versucht, Sympathie zu gewinnen. Ab dieser Stufe des Verhandlungsgesprächs sind übrigens auch die besseren Leser der Körpersprache zu erkennen. Denn meist wird im Eifer des Gefechts vergessen, dass nicht jede Haltung gemimt werden darf und so auch das Verschränken der Arme unter Umständen mitgemacht.

Wer als Kunde mit dem eigenen Körper ausdrückt, dass er das Produkt um jeden Preis haben möchte und selbiges auch immerzu fixiert, hat in der Verhandlung leider auch zumeist schon verloren. So etwas wird auch meist von jenen Personen, die das Thema der nonverbalen Kommunikation nicht allzu gut beherrschen, durch eigene Intuition wahrgenommen. Solche Punkte gelten zum Lernpunkt in nahezu jedem Verkaufsseminar, wo die teilnehmenden Personen zwar darauf eingelernt werden, sich der Körpersprache zu widmen, aber dies meist nur auf einen kleinen Teil beschränken. Anstatt also das große Ganze zu lernen, wird hier meist Wert auf einzelne Puzzleteile gelegt. Daher auch meist die fehlende Beherrschung, negative Gesten nicht zu spiegeln.

Es gilt den goldenen Mittelweg zu finden. Nicht zu viel Besitzwunsch nach dem Gegenstand des Vertrags zeigen, aber auch nicht zu abweisend wirken. Beides weist in eine starke Richtung hin und letzteres wirkt auf den Verkäufer vielmehr so, als ob das Produkt ohnehin nicht wirklich gekauft wollen würde.

Körpersprache während dem Telefongespräch

Nicht selten ist zu hören, dass ein freundliches Lächeln auch über das Telefon zu hören ist. Natürlich stimmt dies, aber das ist nicht der einzige Aspekt unserer nonverbalen Kommunikation, der sich beim Telefonieren unmittelbar auswirkt. Besonders in einem Beruf, der das regelmäßige Telefongespräch mit Kunden und Geschäftspartnern erfordert, ist eine korrekte Haltung wichtig. Eine aufrechte Sitzposition unterstützt die Atmung und sorgt für eine kräftigere Stimme. Auch Körperhaltungen, die als unhöflich gelten, sind schnell zu erkennen. Durch diese beginnen wir oft direkt zu nuscheln und vermitteln, dass wir sprichwörtlich im Stuhl liegen, anstatt uns motiviert auf die Arbeit zu konzentrieren.

Körpersprache für den perfekten ersten Eindruck

Auch, wenn ein erster Eindruck wichtig ist, so kann sich das Bild mit viel harter Arbeit noch wenden, sollte etwas schiefgehen.

In erster Linie ist es absolut nicht wichtig, ob es sich beim Erstkontakt um ein Meeting im beruflichen Bereich oder eine private Veranstaltung handelt. Zu jeder Zeit sind es dieselben Signale, die wir voneinander erhalten und aneinander abgeben, die letzten Endes dazu führen, ob wir einander sympathisch sind. Über die Zeit hinweg konnten Wissenschaftler immer wieder beweisen, dass sich der erste Eindruck aus mehreren Bereichen zusammensetzt und dabei nicht nur Körpersprache, sondern auch der Klang der Stimme, Wortwahl und zum Teil auch unser Geruch Einfluss haben. Dennoch stellt die nonverbale Kommunikation nach wie vor den größten Teilbereich davon dar, was korrekte Körpersprache auch weiterhin so wichtigmacht.

Besonders entscheidend ist in westlichen Ländern natürlich der Händedruck. Man hört so vieles über ihn. Dass er nicht zu fest sein soll, nicht zu lasch, aber auch nicht allzu verschwitzt – selbstverständlich – doch was davon ist tatsächlich korrekt?

Das Sprichwort, einen handfesten Eindruck zu vermitteln, kommt vom Händeschlag.

Wird zu fest zugedrückt, zeugt das im ersten Eindruck von einer rücksichtslosen Ader. Auch, dass ein Konkurrenzdenken der Fall ist, kann davon abgeleitet werden. Ist die Handfläche verschwitzt, suggeriert das zu gutem Grund Unsicherheit und Angst. Wer zeigen möchte, dass er entschlossen ist und damit punkten möchte, liefert einen solchen Händedruck, der zwar fest, aber nicht schmerzhaft wird. Um dies zu üben, bedarf es gar nicht allzu viel. Wichtig ist, dass beim korrekten Händeschütteln die Finger der Person gegenüber nicht so fest zusammengedrückt werden, dass sie sich dabei gar schon übereinander schieben.

Handschlag als Vertragsabschluss

In manchen Kulturen gilt der Handschlag übrigens auch als Vertragsabschluss, was besonders in östlichen Ländern der Fall ist.

Abgesehen davon sind es natürlich typische Körperhaltungen, die hier dem eigenen Auftritt mehr Ausdruck verleihen. Auch hier gibt es keinen Unterschied zwischen einer privaten oder geschäftlichen ersten Begegnung.

Wichtig ist, dass hierbei keinesfalls vergessen wird, welche Bände unser Gesicht spricht und wir dadurch nicht zu viel Konzentration in unseren restlichen Körper investieren sollten. Zumindest dann nicht, wenn dieser Thematik noch nicht viel Zeit gewidmet worden ist.

Übungen vor einem großen Spiegel, der dabei möglichst den ganzen Körper zeigt, sind von Vorteil. Noch besser eignet sich die Aufnahme über eine Videokamera. Besonders in der heutigen Zeit ist nahezu jede Digitalkamera mit dieser Funktion ausgestattet. Im Nachhinein kann damit die eigene Haltung getreu den über das Thema nonverbaler Kommunikation analysiert und effizient verbessert werden.

Körpersprache mit Videoaufnahmen zu trainieren ist eine beliebte Methode bei Verkaufsausbildungen.

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