Der größte WTF-Moment als Ghostwriterin

Es wird mal wieder Zeit, diese Kategorie aufleben zu lassen! Eigentlich wollte ich euch mit regelmäßigen Stories unterhalten, aber dann habe ich hierauf vergessen. Whoops. Ganz egal, jetzt ist es mir wieder eingefallen und ich hatte sowieso einen kleinen Flashback. Von dem werde ich euch nun erzählen.

Als Dienstleister in der Textbranche – aka Ghostwriter – gibt es so einige Arten, sein Geld zu verdienen. Sobald man mal an der Stufe angelangt ist, Texte wie an der Fleischtheke zu Centpreisen pro Wort zu verschachern, muss man einfach ganz schnell los und sein Geschäftsmodell überdenken. Auch ich war eine Zeit lang in der Form tätig, da ich das Gefühl hatte, dass hier das schnelle Geld wartet.

Natürlich ließen auch hier utopische Vorstellungen von Kunden nicht lange auf sich warten. Plötzlich solle man Texte schreiben, deren Briefing über drei Seiten reicht, und deren Rechercheaufwand locker mal zwanzig Stunden in Anspruch nimmt, wenn man gute Qualität abliefern möchte. Wie viel Am Ende dabei rausschaut? Wenn man dann 50 € pro Text erhält, ist man schon gut dabei. Wohlgemerkt dann eben für einen, der mindestens zwei Werktage in seiner Erstellung beansprucht. Kein guter Stundenlohn. Ein Dienstleister, der was auf sich hält – und vor allem gerne seine Miete bezahlen würde – sollte zumindest 75 € netto die Stunde verlangen.

Jaja, klingt nach viel, ist es aber nicht. Angestellte vergessen gerne mal, dass wir Selbständigen für sämtliche Betriebsausgaben selbst aufkommen müssen – und von unseren Einnahmen dann auch noch Steuern, Krankenversicherung etc. zu bezahlen haben. Ist also nicht immer alles Gold, was glänzt. Noch dazu hat man als Selbständiger nicht 24/7 Arbeit, oft kommen Flauten hinzu, und die mögen einkalkuliert werden.

Nun, ich war zum Glück nicht immer so jemand, der für Wortpreise schrieb. Ziemlich schnell bin ich aus dem sogar wieder rausgekommen und habe noch ein paar längere Projektverträge auslaufen lassen, ehe ich mich ganz aus dieser Sparte zurückgezogen habe.

Bis dahin gab es aber mal einen Moment, in dem ich Seiten und Facebook-Gruppen entdeckt hatte, die den Kontakt mit Interessenten für bereits fertige Texte leicht machten. Ungeduldige Leute, die am besten so viel Content wie nur möglich zu günstigen Preisen kaufen möchten, um ihre Webseiten zu füllen. Ist gut für Google und so.

Ziemlich viele Texter verkauften ihre Aufträge dort, wenn sie nicht vom eigentlichen Kunden bezahlt wurden. (Ich fand es schon immer dumm, komplett in Vorleistung zu gehen. Meine Kunden mussten mich immer vorab bezahlen, sonst habe ich ihre Briefings nicht einmal geöffnet…)

Ich sah darin noch sehr viel mehr Potenzial: Texte verfassen und sie dann in der Gruppe verkaufen!

So konnte ich ohne utopische Briefings schreiben, worauf ich gerade Lust hatte, und damit noch Geld machen. (Heutzutage mache ich selbst das nicht mehr, weil ich die Texte direkt für meine drölfzig Webseiten verwende, aber darum geht es gerade nicht.)

Es war mal wieder ein solcher Tag, an dem ich eine Liste mit gut 200 Texten angeboten habe und ziemlich viel Rückmeldung erhielt. Die Leute waren wild auf meine Texte. Es gab Mengenrabatt, es gab Empfehlungen, es gab vor allem viel Ka-Ching auf meiner Seite. Plötzlich nahm ich mit solchen Aktionen das Zweifache dessen ein, was ich teils in einem ganzen Monat nach ganz viel mühsamer Auftragssuche zustande gebracht habe.

Natürlich klopfen da auch Neid und Missgunst schnell mal an die Tür. Und damit kommen wir zum eigentlichen WTF-Moment.

Ich erhielt eine PN von einer anderen Texterin. Sie schrieb mir, dass ich auch einfach bessere Texte verfassen könnte, um sie im Anschluss nicht so verscherbeln zu müssen, weil sie der Kunde nicht wollte.

Gleich im Anschluss blockierte sie mich.

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